Deutschland. Der erste Vorgeschmack auf Weihnachten kommt mit den Lebkuchen und Spekulatius, die schon Anfang September aus heiterem Spätsommerhimmel in den Supermarktregalen auftauchen. Ab dem ersten Advent verbreiten Weihnachtsmärkte, Weihachtshits im Radio und Lichterketten Weihnachtsstimmung im ganzen Land.
Feiern nur religiöse Deutsche Weihnachten?
Wie verläuft ein typisch deutsches Weihnachtsfest?
Warum essen Deutsche an Heiligabend Kartoffelsalat?
Nein. Es ist zwar das christliche Fest zur Geburt Jesu Christi, aber auch Deutsche, die sich zu keinem Glauben bekennen, feiern Weihnachten – insgesamt 78 Prozent. Weihnachten zu feiern ist für die meisten eine wichtige Familientradition. Etwa jeder vierte Deutsche geht an Weihnachten in die Kirche. Für viele ist an Heiligabend der Besuch der Christmette um Mitternacht ein Ritual, das sie nicht missen möchten.
In Deutschland gibt es zwei Weihnachtsfeiertage, den 25. und den 26. Dezember. Der 24. Dezember, Heiligabend, teilt sich für viele in einen hektischen Vormittag und einen festlichen Teil am Abend. Fällt Heiligabend auf einen Werktag, sind die Geschäfte bis Mittag geöffnet, und es herrscht Hochbetrieb, wenn letzte Geschenke oder Lebensmittel für das Festessen besorgt werden. Danach gilt es, den Weihnachtsbaum mit Lichterketten und bunten Kugeln zu schmücken, Geschenke zu verpacken und das Essen vorzubereiten.
Am frühen Abend kommen die Familien zusammen. Manche pflegen Traditionen wie gemeinsames Singen oder Musizieren. Nach dem Essen folgt die Bescherung: Dann dürfen die Päckchen, die unter dem Weihnachtsbaum liegen, ausgepackt werden. Kinder hatten schon Wochen vor Weihnachten einen Wunschzettel ans Christkind geschrieben und warten aufgeregt, ob sich ihre Wünsche erfüllen.
Junge Leute, die über die Feiertage in ihren Heimatort zurückgekehrt sind, ziehen oft zu später Stunde noch einmal los, um alte Freunde zu treffen.
In alter christlicher Tradition war vom Martinstag am 11. November bis 24. Dezember Fastenzeit. Deshalb kommt an Heiligabend ein einfaches Gericht auf den Tisch, zum Beispiel Karpfen, denn Fisch ist die symbolische Fastenspeise. Aber am beliebtesten im ganzen Land ist Kartoffelsalat mit Würstchen; das gibt es laut einer Umfrage von 2016 bei fast jedem zweiten Deutschen.
Am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag wird am festlich gedeckten Tisch üppig geschlemmt. Das traditionelle Weihnachtsessen ist Gänsebraten mit Kartoffelklößen und Rotkohl.